Erstaunen und Bewunderung ergreifen mich,
wenn ich die Herrlichkeit Gottes sehe,
die sich zu mir,
die ich lauter Elend bin, herabneigt.
Meiner Seele entreißt sich Ihm gegenüber
Dankbarkeit für alle Gnaden,
die Er mir schenkt,
besonders aber für die Gnade der Berufung
zu Seinem ausschließlichen, heiligen Dienst.
(TB 1814)
Jede Berufung ist eine Gabe Gottes für den Menschen, aber eine besondere Gabe ist die Berufung zum Dienst Gottes im Priesteramt und im geweihten Leben. Diese Einladung richtet Gott nicht an alle Menschen, sondern nur an Auserwählte. Sein Wahl ist völlig frei und bleibt immer ein Geheimnis für uns. Hier ist weder die Herkunft noch die Bildung, weder die gesellschaftliche Situation noch diese oder jene Begabung von Bedeutung, ja nicht einmal persönliche Vollkommenheit. „Er erwählte die, die Er selbst wollte“ – heißt es kurz in der Heiligen Schrift.
Die Berufung zum Ordensleben ist eine Einladung zu einer tieferen Lebensgemeinschaft mit Jesus und zur Teilnahme an Seiner Sendung. Sie ruft zu bräutlicher Liebe zu Christus auf dem Weg der evangelischen Räte Keuschheit, Armut und Gehorsam auf und dazu, Seine Sorgen um die Erlösung und Heilung der Welt zu teilen. In jedem Institut des geweihten Lebens bestimmt das Charisma, auf welche Weise wir Jesus nachfolgen und welche Aufgaben wir erfüllen sollen, um an Seiner Sendung teilzunehmen. In der Kongregation der Muttergottes der Barmherzigkeit nehmen die Schwestern gemäß ihrem Charisma am Leben des Barmherzigen Jesus und an Seiner Heilssendung teil, indem sie der Welt die erbarmende Liebe Gottes zum Menschen sichtbar machen.