Die Route der hl. Schwester Faustina in Krakau
Die Route der hl. Faustina in Krakau entstand dank der Zusammenarbeit der Kongregation der Schwester der Muttergottes der Barmherzigkeit mit dem Tourismusbüro der Stadtverwaltung und wurde am 17. September 2008 eröffnet. An der Strecke dieser Route befinden sich das Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes in Łagiewniki, die Kirche St. Josef in Podgórze, die Marienbasilika am Marktplatz, die Herz-Jesu-Kirche in der Kopernik-Straße, die Szewska-Straße und das Johannes Paul II.-Krankenhaus in Prądnik. Die Stadtverwaltung hat in polnischer, englischer und italienischer Sprache das Faltblatt „Auf den Spuren der Schwester Faustina in Krakau” herausgegeben, das nicht nur für die Verehrer des Barmherzigen Jesus und Seiner heiligen Sekretärin beim Pilgern hilfreich sein wird, sondern auch den Touristen, die die besten Traditionen der alten Königsstadt kennen lernen wollen.
Landkarte
Die Route der hl. Schwester Faustina in Krakau – Menü:
1 Das Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes
2 Die Kirche St. Josef in Krakau-Podgórze
3 Der Cebulski-Verlag in der Szewska-Straße
4 Der Marktplatz
4 Die Marienbasilika
5 Die Herz-Jesu-Basilika
6 Das Johannes Paul II.-Krankenhaus
1 Die Rückkehr nach Łagiewniki
1. Das Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes
Die Route der hl. Schwester Faustina in Krakau beginnt im Kloster der Kongregation der Schwestern der Muttergottes der Barmherzigkeit in Łagiewniki, in dem sie mehr als 5 Jahre lebte und wo ihre Reliquien ruhen. Heute ist dieser Ort mit den neuen sakralen Objekten, dem Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes, ein Kultzentrum, das sich ungeheuer dynamisch entwickelt und von Pilgern aus der ganzen Welt besucht wird. Zweimal pilgerte der Heilige Vater Johannes Paul II. hierher (1997, 2002), und auch der Heilige Vater Benedikt XVI. besuchte diesen Ort (2006). Was die Zahl der Länder angeht, aus denen die Pilger kommen, belegt das Heiligtum in Łagiewniki einen Spitzenplatz unter allen Heiligtümern der Welt.
Auch wenn die Zeit und die ganze Welt als Sein „Tempel” anzusehen sind, so gibt es dennoch Zeiten und Orte, die Gott wählt, damit die Menschen in ihnen Seine Gegenwart und Gnade auf besondere Art und Weise erfahren. Und die Menschen, vom Geist des Glaubens bestärkt, kommen an diesem Ort in der Gewissheit, Gott, der in ihnen gegenwärtig ist, wahrhaft gegenüberzutreten. Mit dem gleichen Glaubensgeist bin ich nach Łagiewniki gekommen, um dieses neue Heiligtum zu weihen in der Überzeugung, dass es ein besonderer Ort ist, den Gott auserwählt hat, um die Gnade Seines Erbarmens allen zuteil werden zu lassen.
Johannes Paul II., 17. August 2002
1 a. Die Klosteranlage in Łagiewniki
Sie entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts aus einer Stiftung des Fürsten Aleksander Lubomirski, eines Finanziers und Philantropen, nach einem Entwurf von Karol Zaremba. Die Kapelle und die Klostergebäude wurden von Kardinal Albin Dunajewski geweiht (1891). Dort wohnten die Schwestern der Muttergottes der Barmherzigkeit und ihre Zöglinge, Mädchen und Frauen, die einer tiefen moralischen Erneuerung bedurften (Büßerinnen). Die Arbeit mit ihnen gründeten die Schwestern auf den Respekt vor der Würde des Menschen, die Pflege christlicher Werte sowie auf die Vorbereitung auf die Berufstätigkeit und ein selbstständiges, würdiges Leben in der Gesellschaft. Im „Haus der Barmherzigkeit” (so wurden die apostolischen Einrichtungen in der Kongregation genannt) wurden unter der Leitung der Schwestern auf sehr hohem Niveau Dienstleistungswerkstätten für Stickerei und Weberei, eine Buchbinderei und eine Wäscherei geführt, außerdem wurde die Arbeit im Garten und in der Landwirtschaft gelehrt. Im Hinblick auf den spezifischen Charakter des durchgeführten Werkes der Barmherzigkeit war das Klostergelände bis zum 2. Weltkrieg für Personen von außen geschlossen.
In den Jahren des ersten Weltkrieges wurde ein Teil des Klosteranwesens für die Bedürfnisse eines Kriegslazaretts beschlagnahmt, in dem Soldaten mit ansteckenden Krankheiten verschiedener Nationalität gepflegt wurden. Die Toten wurden außerhalb der Klostermauern begraben (Soldatenfriedhof hinter der Basilika). Während der Besatzung durch die Nationalsozialisten führten die Schwestern weiterhin das „Haus der Barmherzigkeit”, in das die Deutschen Frauen einwiesen, die beim Schmuggeln erwischt worden waren, halfen Umsiedlern, erteilten Geheimunterricht und beteiligten sich an karitativen Aktionen, indem sie eine Armenküche führten. Im Jahre 1962 nahmen die kommunistischen Behörden der Kongregation die Erziehungsanstalt und den größeren Teil des Anwesen weg. Einige Jahre später (1969) organisierten die Schwestern im Kloster eine Einrichtung der offenen Hilfe für gesellschaftlich unangepasste Jugendliche unter dem Namen „Quelle”, die bis 1991 tätig war. 1989 gaben die staatlichen Behörden der Kongregation die Mädchenanstalt zurück. Heute trägt sie den Namen „Jugenderziehungszentrum” und ist eine geschlossene Resozialisierungseinrichtung für gesellschaftlich unangepasste Mädchen. Die Schwestern führten dort ein Internat sowie ein Gymnasium und drei weiterführende Schulen: ein dreijähriges Wirschaftsund Verwaltungslyzeum, eine zweijährige Berufsschule für Gastronomie und Friseurhandwerk.
Heute verkünden die Schwestern der Barmherzigkeit Gottes, die die hl. Schwester Faustina als ihre geistige Mitstifterin betrachten, die Botschaft der Barmherzigkeit nicht nur durch das Zeugnis des Lebens und das Werk der Barmherzigkeit gegenüber Personen, die einer moralischen Erneuerung bedürfen, sondern auch durch Gebet und Wort (Betreuung der Pilger, Ausbildung der Apostel der Barmherzigkeit Gottes im Verein „Faustinum”, Veröffentlichungen des Verlags „Misericordia”, die Vierteljahresschrift „Botschaft der Barmherzigkeit”).
1 b. Die Kapelle mit dem Gnadenbild des Barmherzigen Jesus und den Reliquien der hl. Faustina
Die Ordenskapelle St. Josef, die die zwei Gebäudeflügel des Klosters verbindet, wurde von Kardinal Albin Dunajewski im Jahre 1891 geweiht. Im Hauptaltar, der von einem unbekannten Bildhauer aus Przemyśl ausgeführt wurde, befindet sich eine Statue der Muttergottes der Barmherzigkeit, der Patronin der Kongregation, auf der linken Seite eine Statue des hl. Stanislaus Kostka (Patron der Ordensjugend), auf der rechten Seite der hl. Maria Magdalena (Patronin der Büßerinnen). In den Seitenaltären des Chorraums gibt es auf der linken Seite das Gnadenbild des Barmherzigen Jesus, das das Bild des Herzens Jesu verdeckt, das sich in diesem Altar ursprünglich befand; auf der rechten Seite ist ein Bild des hl. Josef mit dem Jesuskind zu sehen (von Fr. Krudowski).
In den Jahren des 2. Weltkrieges wurde das Klostergelände in Łagiewniki (das bisher für Personen von außerhalb nicht zugänglich war) für Flüchtlinge und Menschen geöffnet, die das Grab der Schwester Faustina besuchen wollten, weil der Ruf der Heiligkeit ihres Lebens mit der dynamischen Entwicklung der Andacht an die Barmherzigkeit Gottes wuchs. 1943 weihte der Krakauer Beichtvater der Schwester Faustina, P. Józef Andrasz SI, das Bild des Barmherzigen Jesus von Adolf Hyła und initiierte die feierliche Andacht zu Ehren der Barmherzigkeit Gottes, zu der die Einwohner Krakaus und der Umgebung herbeiströmten. Das zweite Bild des Barmherzigen Jesus (von A. Hyła), das in Größe und Form der Nische des Seitenaltars entsprach, wurde von P. Józef Andrasz am 16. April 1944, dem ersten Sonntag nach Ostern (Fest der Barmherzigkeit), geweiht und schnell für seine Gnaden berühmt. Seine Kopien und Reproduktionen verbreiteten sich in der ganzen Welt, und so erfüllten sich die Worte Jesu, die Er zur Schwester Faustina gesprochen hatte, dass Er wünsche, dass das Bild Seiner Barmherzigkeit zuerst in der Kapelle der Kongregation und dann auf der ganzen Welt verehrt werde.
Die historischen Wandmalereien wurden in der Zwischenkriegszeit (1934) von Zdzisław Gedliczka entworfen. Sie wurden in den Jahren 1981-90 während der Generalsanierung und der Konservierung der Kapelle restauriert. Damals wurden in den Seitenfenstern der Kapelle und in der Vorhalle Glasmalereien eingesetzt, die ein Werk von Wiktor Ostrzołek sind. Älter ist nur die Glasmalerei, die die hl. Cäcilia darstellt und sich im Rundfenster des Chores befindet. Um die Kapelle wurden an den Wänden Schaukasten angebracht, in denen sich künstlerisch angeordnete Votivgaben befinden, die von den Gnaden zeugen, die die Pilger hier durch Bitten erlangten.
1968 wurde die Kapelle auf die Liste der Heiligtümer der Diözese Krakau aufgenommen, und am 1. November 1992 gab der Metropolit von Krakau, Kardinal Franciszek Macharski, ein offizielles Dekret heraus, das sie als Heiligtum der Barmherzigkeit Gottes einsetzte. Vor der Kapelle befindet sich ein Flachrelief mit einer Büste des Heiligen Vaters Johannes Pauls II. (ein Entwurf von Czesław Dźwigaj), das an seine erste Pilgerfahrt als Papst zum Heiligtum in Łagiewniki erinnert, auf der anderen Seite gibt es eine Tafel, die an die Pilgerfahrt des Heiligen Vaters Benedikt XVI. erinnert (Entwurf von Andrzej Zaradkiewicz). Am Klostergebäude, beim Eingang in die Kapelle, weist eine Gedenktafel, die nach einem Entwurf von Cz. Dźwigaj ausgeführt wurde, auf die Zelle hin, in der die Apostelin der Barmherzigkeit Gottes, die hl. Schwester Faustina, im Herrn entschlief (das frühere Krankenzimmer des Ordens).
1c. Die Basilika der Barmherzigkeit Gottes
Die dynamische Entwicklung dieses Heiligtums wurde von der Seligund Heiligsprechung der Schwester Faustina beeinflusst. Eine enorme Rolle in diesem Werk spielten Karol Wojtyła als Kaplan, als Hirte der Diözese Krakau und als Papst sowie der Krakauer Metropolit, Kardinal Franciszek Macharski, der die Stiftung gründete, die es sich zum Ziel setzte, eine Basilika der Barmherzigkeit Gottes und Infrastruktur für Pilger zu bauen. Am 17. August 2002 weihte der Heilige Vater Johannes Paul II. die neue Basilika ein und in ihr vertraute er die ganze Welt der Barmherzigkeit Gottes an.
Die Basilika, die nach einem Entwurf von Witold Cęckiewicz erbaut wurde, erinnert in ihrer Form an ein Schiff und weckt Assoziationen mit einer modernen „Bundesarche”, in der all diejenigen Rettung finden, die ihre Hoffnung in die Barmherzigkeit Gottes setzen. In den Ausputz des Chor- raums, in einen von starkem Wind gezausten Busch, der die moderne Welt symbolisiert, ist das Bild des Barmherzigen Jesus integriert (eine Kopie des Gnadenbildes von Jan Chrząszcz), in dem die geplagte Menschheit (der Mensch) Linderung findet. An den Wänden, die den Chorraum vom Hauptschiff trennen, wurden das Ostra Brama-Bild der Muttergottes der Barmherzigkeit (von Jan Chrząszcz) und, auf der anderen Seite, ein Ausschnitt des Aktes angebracht, in dem Johannes Paul II. am 17. August 2002 in dieser Basilika die Welt der Barmherzigkeit Gottes anvertraute. Beim Eingang in die Basilika befindet sich der Grundstein aus Golgota, der vom Heiligen Vater Johannes Paul II. geweiht wurde und eine Tafel, die an die zweite Pilgerfahrt des Heiligen Vaters nach Łagiewniki und die Weihe der Basilika erinnert.
Im unteren Teil der Basilika befinden sich fünf Kapellen: die Kapelle Communio Sanctorum mit einer wunderschönen Mosaikausstattung eines ungarischen Künstlers, des griechisch-katholischen Kaplans László Puskás (ein Geschenk der ungarischen Kirche), die Kapelle der hl. Schwester Faustina mit dem Bild der Apostelin der Barmherzigkeit Gottes von Jan Chrząszcz (von Italienern gestiftet), die Kapelle des hl. Apostels Andreas mit einer Ikonostase des ukrainischen Künstlers Lubomir Medwid (von den griechisch-katholischen Gläubigen aus Polen und der Ukraine gestiftet) und die Kapelle der Muttergottes von Sieben Schmerzen (von den Slowaken gestiftet) und die Heilig-Kreuz-Kapelle (von den Deutschen gestiftet).
Neben der Basilika befindet sich die Kapelle der Ewigen Anbetung, die nach einem Entwurf von Witold Cęckiewicz gebaut wurde, in der das Allerheiligste Sakrament fortwährend verehrt wird und das Feuer der Barmherzigkeit brennt, das von Johannes Paul II. entzündet wurde – als Zeichen der Botschaft der Barmherzigkeit Gottes, die sich von diesem Ort über die ganze Welt verbreitet hat. In unmittelbarer Nachbarschaft der Basilika befindet sich die Johannes Paul II.-Aula und vor der Basilka ein frei stehender Aussichtsturm mit einem Denkmal von Johannes Paul II, dem Apostel der Barmherzigkeit Gottes und Fürsprecher der Friedens.
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2. Die Kirche St. Josef in Krakau-Podgórze
Die Kirche St. Josef ist das größte Gotteshaus im Krakauer Stadtteil Podgórze, der bis 1915 eine eigene Stadt am anderen Ufer der Weichsel war und 1784 als Garnisonsund Konkurrenzstadt für Krakau gegründet worden war. Die Kirche in Pod- górze wurde nach einem Entwurf von Jan Sas-Zubrzycki in den Jahren 1905-1909 im Stil der Neogotik an der Stelle einer anderen Kirche erbaut, die wegen Einsturzgefahr abgerissen worden war. Das Innere der Kirche entstand nach dem Vorbild gotischer Kathedralen, im Stil der sog. Weichselgotik. Ihre Ausstattung umfasst u. a. zahlreiche Altäre in den Seitenschiffen und Kapellen. Im Hauptaltar, der von dem Architekten der Kirche entworfen wurde, befinden sich die Altarplatte, das Tabernakel und die Statue des hl. Josef, des Patrons der hl. Kirche, die von Zygmunt Langman stammt.
Die Kirche St. Josef in Podgórze ist eine Pfarrkirche, der das Dorf Łagiewniki gehörte. Mit diesem Gotteshaus verbindet sich noch ein anderes Ereignis, das im „Tagebuch” notiert ist. Am 27. Dezember 1937 nämlich kehrte Schwester Faustina mit einem Britschka, einem leichten, offenen Reisewagen, in das Krankenhaus in Prądnik zurück. Meine Reise war angenehm – schrieb sie – denn mit mir fuhr eine Person, die ein Kind zur Taufe brachte. Wir begleiteten sie bis vor die Kirche in Podgórze. Um aussteigen zu können, legte sie das Kind in meine Arme. Als ich es im Arm hatte, opferte ich es in inbrünstigem Gebet Gott auf, auf dass es einst dem Herrn besondere Ehre bringe. In meiner Seele fühlte ich, dass der Herr auf dise Seele ganz besonders herabschaute (TB 849). Dieses Kind hatte jemand früher bei der Klosterpforte in Łagiewniki zurückgelassen. Am Morgen fanden es die Schwestern und nachdem sie es gewaschen und gefüttert hatten, suchten sie jemanden, der es zu sich nehmen und aufziehen würde. Es meldete sich eine Nachbarin, die das Findelkind gerne aufnahm und ihm ihren Namen geben wollte. Man benutzte also die Britschka, die Schwester Faustina nach Prądnik brachte und in die auch die Nachbarin mit dem Findelkind einstieg, um es in der Pfarrkirche taufen zu lassen und die Formalitäten der Eintragung in die Kirchenbücher zu erledigen.
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3. Der Cebulski-Verlag in der Szewska-Straße
Die Szewska-Straße verbindet von der westlichen Seite den Marktplatz mit Podwale, einer früheren Krakauer Vorstadt mit Mühlen und königlichen Tuchwalkern, die Garbary genannt wurde. Die Bebauung aus der Szewska-Straße stammt hauptsächlich aus dem 16.-17. Jahrhundert. Das als „Kollegiatshaus” bezeichnete Bürgerhaus in der Szewska-Straße 22 entstand im Jahre 1919 infolge eines Umbaus von zwei alten Häusern, die die Kollegiatskirche St. Anna 1636 erbaut hatte. Einen Teil dieses Haus mietete Józef Cebulski für seine Firma, die den Namen „Verlag für Andachtsbücher und Devotionaliengeschäft” führte.
In diesem Verlag, in Krakau, wurden die ersten Bildchen des Barmherzigen Jesus mit dem Rosenkranz zur Barmherzigkeit Gottes und die kleinen Gebetbüchlein unter dem Titel „Christus, König der Barmherzigkeit” gedruckt, die ihr Wilnaer Seelenführer, Prof. Michał Sopoćko auf der Grundlage der Offenbarungen der Schwester Faustina zusammengestellt hatte. Schwester Faustina war zusammen mit Mutter Irena Krzyżanowska am 27. September 1937 in diesem Verlag. Im „Tagebuch” beschrieb sie dieses Ereignis folgendermaßen: Heute ging ich mit der Mutter Oberin zu einem bestimmten Herrn, bei dem kleine Bildchen von der Barmherzigkeit Gottes gemalt und gedruckt wurden, dazu noch Anrufungen und das Gebet zur Barmherzigkeit. Hierzu erhielten wir schon eine Erlaubnis. Auch sollten wir ein größeres Bild, das verbessert worden war, besichtigen. Ich freute mich außerordentlich, weil es sehr ähnlich war (TB 1299; vgl. TB 1301).
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4. Der Marktplatz
Nach dem Besuch im Cebulski-Verlag ging Schwester Faustina mit der Oberin Mutter Irena Krzyżanowska in die Marienkirche. Sie überquerte mit Sicherheit den Krakauer Hauptmarkt, einen der größten Markplätze in Europa, der bei der Stadtgründung 1257 angelegt wurde. Jahrhundertlang hatte er vor allem Handelszwecken gedient, deshalb befanden sich dort zahlreiche Verkaufsstände, die Stadtwaage und ein Speicher. An diese Funktion des Krakauer Marktplatzes erinnern die Tuchhallen. Ihr gegenwärtiges architektonisches Aussehen verdanken sie berühmten Architekten den 16. Jahrhunderts (u. a. Giovanni Maria Padovano, Santi Gucci) sowie Tomasz Pryliński, unter dessen Leitung in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts der letzte Umbau durchgeführt wurde. Seit dem 19. Jahrhundert dienen die Tuchhallen nicht nur dem Handel, sondern auch kulturellen Zwecken, weil sie der Sitz des Nationalmuseums sind, der ersten öffentlichen musealen Institution der Polen, die währen der Teilungszeit entstand (1879).
Auf dem Marktplatz wurden die feierlichen Amtseinführungen der Monarchen abgehalten, den Königen gehuldigt, hier fanden Paraden und Prozessionen statt. Weil sich der Marktplatz an der Achse des sog. Königswegs befand, war er Zeuge feierliche Einzüge von Königen und ausländischen Gesandtschaften, aber auch vieler anderer prunkvoller Feierlichkeiten, histo- rischer, staatlicher und kirchlicher Ereignisse, u. a. der Preußischen Huldung (1525), des Eides von Tadeusz Kościuszko (1794), des Einzugs des Fürsten J. Poniatowski (1809), der Eucharistie mit dem Heiligen Vater Johannes Paul II, des Trauermarsches nach dem Attentat auf sein Leben oder der Amtseinführung des Krakauer Metropoliten Kard. Stanisław Dziwisz. Um den Marktplatz gibt es viele prächtige Palais, deren Eigentümer mächtige Kaufmannsgeschlechter und aristokratische Familien waren.
Beim Überqueren des Marktplatzes konnte Schwester Faustina nicht umhin, den charakteristischen gotischen Rathausturm zu bemerken, das einzige Überbleibsel des alten Rathauses, sowie die Kirche St. Wojciech (Adalbert), die der Legende nach dort gebaut wurde, wo der hl. Wojciech seine Predigten hielt. Sie ist eine der ältesten Kirchen Krakaus und wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts im Barockstil erbaut. In den unterirdischen Gewölben dieser Kirche ist in den Sommermonaten eine Ausstellung des Archäologischen Museums geöffnet, welche die nicht alltäglichen Entdeckungen zeigt, die bei Bauund Installationsarbeiten auf der Markplatz gemacht wurden.
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4. Die Marienbasilika
Die Kirche der Himmelfahrt der Heiligen Jungfrau Maria am Krakauer Hauptmarkt ist das berühmteste gotische Gotteshaus in Polen und das zweite nach der Kathedralkirche in Krakau, das die Funktion einer Pfarrkirche erfüllte. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts auf die Initiative von Bischof Iwo Odrowąż erbaut, wurde sie in den nächsten Jahrhunderten umgebaut und verschönert. Sie birgt viele hervorragende Kunstwerke aus der Zeit der Gotik, der Renaissance und des Barock. Die Frontwand der Basilika zieren zwei großartige Türme: der höhere mit einer vergoldeten Krone (81 m) und der niedrigere (69 m), der immer als Glockenturm diente. Vom höheren Turm, der die Rolle eines Wachturmes spielte, wird seit dem 14. Jahrhundert jede Stunde der sog. Hejnał Mariacki geblasen, ein Trompetensignal, das an einen Tatarenüberfall in früheren Zeiten erinnert. Die Marienkirche als Pfarrkirche stand unter dem Schutz der Bewohner Krakaus, deshalb war es der Ehrgeiz der reichsten Bürgerfamilien, hier eine eigene Kapelle zu besitzen. Im Innern der Basilika befinden sich einige Kapellen und viele Altäre. Die Perle dieses Gotteshauses ist der Altar der Heiligen Jungfrau Maria, ein Werk von Veit Stoß, ein großartiges Denkmal der mittelalterlichen Schnitzkunst. Es ist der größte Altar dieser Art in Europa (11 x 13 m), der aus Eichenholz und Lindenholz (figürliche Darstellungen) ausgeführt wurde. Im Mittelteil des Altaraufsatzes befindet sich eine sehr plastische Darstellung, die zeigt, wie die Heilige Jungfrau Maria im Kreise der Apostel entschläft, in der Apsis die Szene der Himmelfahrt und der Krönung. Bei geöffnetem Altar sind auf den Seitenflügeln sechs Szenen zu sehen, die die freudenreichen Geheimnisse Marias von der Verkündigung bis zur Ausgießung des Heiligen Geistes zeigen. Nach dem Schließen der Flügel des Schreins werden die 12 Szenen der schmerzensreichen Muttergottes sichtbar. Die Polychromie des Chorraumes und der gesamten Kirche ist ein Werk von Jan Matejko, der von Jozef Mehoffer und Stanisław Wyspiański unterstützt wurde.
Im „Tagebuch” beschreibt Schwester Faustina ihren Aufenthalt und die geistigen Erlebnisse in diesem Gotteshaus folgendermaßen: Nach der Erledigung dieser ganzen Sache gingen wir in die Kirche der Heiligen Jungfrau Maria. Dort wohnten wir einer heiligen Messe bei. Jesus gab mir dabei zu erkennen, dass eine große Anzahl von Seelen durch dieses Werk Erlösung finden wird. Dann begann ich ein inneres Gespräch mit dem Herrn und dankte Ihm für die Gnade, dass ich die Ausbreitung der Verehrung Seiner unergründlichen Barmherzigkeit sehen darf. Ich vertiefte mich im Dankgebet. O wie groß ist die Freigebigkeit Gottes. Der Herr, der Seinen Versprechungen treu bleibt, sei gepriesen … (TB 1300).
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5. Die Herz-Jesu-Basilika
Die Herz-Jesu-Kirche in Krakau in der Kopernik-Straße 26 wurde nach einem Entwurf von Franciszek Mączyński in den Jahren 1912-1921 erbaut. Für den Ausputz der Kirche wurden berühmte (Xaver Dunikowski, Karol Hukan) und Maler (Jan Łukowski, Piotr Stachiewicz, Leonard Stroynowski) verpflichtet. Den Chorraum ziert ein Mosaikfries von Piotr Stachiewicz, das eine Szene der Huldigung, Verehrung und Anbetung des Herzens Jesu durch die polnischen Heiligen und Seligen und durch alle Schichten und gesellschaftlichen Stände darstellt.
Die feierliche Weihe der Kirche begann am 28. Mai 1921 unter Teilnahme vieler kirchlicher und weltlicher Würdenträger mit der Hereintragung der Reliquien des hl. Wojciech und des hl. Bischofs und Martyrers Stanisław. Am nächsten Tag wurde das Gotteshaus von Bischof Anatol Nowak geweiht, und einige Tage später (am 3. Juni) führte der polnische Primas, Kardinal Edmund Dalbor, in einer liturgischen Feier gefolgt von den Bischöfen, der Geistlichkeit und Tausenden von Gläubigen eine Prozession aus der Herz-Jesu-Kirche zum Kleinen Marktplatz in Krakau, wo er Polen feierlich dem Heiligsten Herzen Jesu weihte. 1960 wurde die Kirche in der Kopernik-Straße kraft eines päpstlichen Breve von Johannes XXXIII., das die Idee eines zentralen Gotteshauses des Herzens Jesu für die Polen in sich trug, in den Rang einer Basilika minor erhoben.
Die Klöster der Kongregation der Muttergottes der Barmherzigkeit hatten zu Zeiten der Schwester Faustina einen kontemplativ-tätigen Charakter. Die Schwestern gingen sehr selten und nur in wichtigen Angelegenheiten in die Stadt. Zu solchen Situationen gehörten die Prozessionen, die von den Jesuitenpatern bei der Feier des Herzens Jesu organisiert wurden. Schwester Faustina nahm am 19. Juni 1936 bestimmt an dieser Prozession teil. Als wir zu den Jesuiten zur Herz-Jesu-Prozession gingen – notierte sie im „Tagebuch” – sah ich während der Vesperandacht die gleichen Strahlen, wie auf dem Bild, aus der heiligen Hostie kommend. Meine Seele wurde von großer Sehnsucht nach Gott erfasst (TB 657). Hinzufügen ist noch, dass die Priester der Gesellschaft Jesu Exerzitienmeister und Beichtväter in den Klöstern der Muttergottes der Barmherzigkeit waren. Mit der Spiritualität dieses Ordens und mit der Bildungshilfe der Jesuitenpater war auch Schwester Faustina aufgewachsen. In ihrem Leben spielte zuerst P. Edmund Elter eine große Rolle, später P. Józef Andrasz, der ihr Krakauer Beichtvater und Seelenführer war.
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6. Das Johannes Paul II.-Krankenhaus
Die Städtischen Sanitäranstalten in Biały Prądnik entstanden in den Jahren 1913-1917 kraft eines Beschlusses des Krakauer Stadtrates. Der Bau wurde in Anlehnung an Entwürfe durchgeführt, die vom Stadtarzt Dr. Tomasz Janiszewski signiert waren (erster Direktor der Anstalten) und des damaligen berühmten Krakauer Architekten Jan Zawiejski. Die Kapellen (in einem eigenen Gebäude) im modernistischen Stil wurden von A. Szyszko-Bohusz oder F. Mączyński entworfen. Bei der Eröffnung der Städtischen Sanitäranstalten gab es 246 Betten, darunter 120 für Scharlachkranke und 126 für Tuberkulosekranke.
Der Patron des Krankenhauses ist seit 1990 ist Johannes Paul II., der am 9. Juni 1997 das in diesem Krankenhaus neu erbaute Gebäude der Klinik für Kardiochirurgie weihte. Heute ist das Johannes Paul II.-Krankenhaus ein moderner medizinischer Komplex, der viele Projekte verwirklicht, die zum Ziel haben, das Wissen zu vervollkommnen und den Menschen auf vielfältige Art und Weise zu dienen, nicht nur beim Heilungsprozess, sondern auch bei der Prophylaxe. Im Jahre 2007 wurde ein Architekturwettbewerb für den Ausbau des Krankenhauses mit Mitteln der Europäischen Union im Rahmen des Projekts „Hilfe und Hoffnung” ausgeschrieben. Im Rahmen dieses Projekts wurde bereits die Kapelle des Heiligsten Herzens Jesus, in der Schwester Faustina betete, von Grund auf renoviert, wobei sie die Ausgestaltung jener Jahre zurückerhielt. Die Kapelle wurde vom Krakauer Metropoliten Kardinal Stanisław Dziwisz geweiht, und die Kongregation der Schwestern der Muttergottes der Barmherzigkeit übermittelte die Reliquien der Apostelin der Barmherzigkeit Gottes. An der Außenwand der Kapelle wurde eine Tafel eingemauert, die nach einem Entwurf von Czesław Dźwigaj ausgeführt wurde und an den Aufenthalt der hl. Faustina in diesem Krankenhaus erinnert; in der Kapelle wurde mit einer speziellen Tafel der Ort ihres Gebetes gekennzeichnet.
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Powrót do Łagiewnik
Auf welchen Straßen Schwester Faustina ins Kloster nach Łagiewniki zurückkehrte, lässt sich heute schwer feststellen. Vielleicht fuhr die Britschka die Narutowicz-Straße und die Aleje Trzech Wieszczy [Allee der drei Nationaldichter] entlang, über den Mateczny-Kreisverkehr, durch die Zakopiańska-Straße zum Kloster in der Lubomirski-Straße, wie die heutige Straße der Schwester Faustina damals hieß. Tatsache ist, dass sie mindestens einige Male durch die Stadt fuhr und dabei die Strecke zwischen Łagiewniki und Prądnik zurücklegte. Zumindest einmal führte diese Strecke an der Kirche St. Josef in Podgórze vorbei. Und wir, die wir – wenigstens in Gedanken – auf der Route der hl. Schwester Faustina reisen, kehrten in das Kloster in Lagiewniki zurück, wo die Apostelin der Barmherzigkeit Gottes am 5. Oktober 1938 starb. Zuvor hatte sie prophezeit, dass ihre Sendung mit dem Tode nicht enden, sondern beginnen werde. Dich, arme Erde – schrieb sie – werde ich nicht vergessen, obwohl ich es spüre, dass ich sofort ganz in Gott versinken werde, im Ozean des Glücks. Das wird mich jedoch nicht hindern, auf die Erde zurückzukehren, den Seelen Mut zu machen und sie zum Vertrauen auf die Barmherzigkeit Gottes zu ermuntern. Ja, die Versenkung in Gott wird mir unbegrenzte Wirkungsmöglichkeiten geben (TB 1582). Heute schließen sich ihrer Sendung, die Botschaft der Barmherzigkeit zu verkünden Millionen von Menschen auf der ganzen Welt an. Im Heiligtum in Łagiewniki erfüllen diese Sendung nicht nur die Schwestern der Kongregation der Muttergottes der Barmherzigkeit, sondern auch das Rektorat, das vom Krakauer Metropoliten einberufen wurde und von ihm geleitet wird. Diese Aufgabe vertraute der Heilige Vater Johannes Paul II. allen an, die die Barmherzigkeit Gottes verehren und aus Polen und der ganzen Welt diesen Ort aufsuchen. Seid Zeugen der Barmherzigkeit!
Bearbeitung der Route und Texte: Sr. M. Elżbieta Siepak ISMM
Übersetzt von Sabine Lipinska
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Die heilige Faustina/Auf den Spuren der hl. Schwester Faustina