Die Kirche St. Kazimierz in Świnice Warckie ist seit mehr als 700 Jahren eine Pfarrkirche und kann auf eine sehr ereignisreiche Geschichte zurückblicken. In ihr wurde Helena Kowalska, die später heilig gesprochene Schwester Faustina getauft. Hier empfing sie ihre erste Kommunion, hier nahm sie an der sonntäglichen Eucharistie und an verschiedenen Andachten teil. Deshalb wurde die Pfarrkirche in Świnice Warckie auch zum Ziel vieler Pilger aus Polen und anderen Ländern der Welt, die die Orte besuchen, an denen die Apostelin der Barmherzigkeit Gottes lebte. Am 25. September 2002 erhob der Bischof von Włocławek Bronisław Dębowski die Pfarrkirche in den Rang eines Diözensanheiligtums der Taufe und Geburt der hl. Schwester Faustina. Der Hauptablass wird am Sonntag um den 25. August gefeiert (dem Geburtstag der Apostelin der Barmherzigkeit Gottes).
Der Gründer, der Stifter der ersten Kirche und des ganzen Dorfes, war der Gnesener Erzbischof Jakub Świnka, eine der berühmtesten Gestalten des Mittelalters. Während der Fehden der polnischen Teilherzogtümer wurde er als Verteidiger des Polentums berühmt, weil er dem Klerus Anweisung gab, die Predigten und Gebete mit dem Volk in der Muttersprache abzuhalten.
Die erste Erwähnung von Świnice stammt aus dem Jahre 1301. Das in der Nähe von Handelsstraßen gelegene Dorf muss sich ziemlich dynamisch entwickelt haben, weil es bereits 1458 als Stadt bezeichnet wurde, die sich des Stammwappens von Jakub Świnka bediente, das in vielen Ländern Europas bekannt war. Dieses Wappen stellt die Hand eines Mädchens im Maul eines Wildschweins dar, und die Legende besagt, dass dieses Mädchen eine Sarmatin war, die in Rom für den christlichen Glauben dazu verurteilt worden war, dem Tier zum Fraß vorgeworfen zu werden, ihm aber das Maul auseinanderriss und auf diese Weise sein Leben rettete. Abgesehen von dieser Erwähnung tritt Świnice stets als Dorf auf. Im 19. Jahrhundert wurde dem Namen der zweite Teil, Warckie, hinzugefügt, wegen des nahe gelegenen Flusses Warta (Warthe) und der Zugehörigkeit zum Kreis Warta. Das Dorf gehörte bis Anfang des 16. Jahrhunderts den Gnesener Erzbischöfen, später einigen Adelsgeschlechtern, unter anderem den Familien Byszewski, Umiński, Świnicki und Zaręba.
Die erste hölzerne Kirche St. Gotard wurde vermutlich bereits im Jahre 1300 aus einer Stiftung des Erzbischofs Jakub Świnka errichtet. 1592 wurde sie durch eine neue, auch aus Holz gebaute Kirche ersetzt, 1828 schließlich wurde die dritte Kirche gebaut, die einige Tage nach der Weihe mitsamt Pfarrhaus, Glockenturm, Altersheim und Wirtschaftsgebäuden abbrannte. Von da an wurde Świnice für 30 Jahre der Nachbargemeinde angeschlossen, und vor Ort gab es nur eine kleine Kapelle.
Die heutige Kirche des hl. Prinzen Kazimierz, die vom damaligen Eigentümer von Świnice, Kazimierz Karwowski, und den Pfarreiangehörigen gestiftet wurde, stammt aus dem Jahre 1859. Im Chorraum und im einschiffigen Innenraum der Kirche gibt es drei Barockaltäre. Im Hauptaltar befindet sich heute ein Bild des Barmherzigen Jesus (eine Schenkung des Vereins „Faustinum“), das Bild der Muttergottes von Tschenstochau, das hier früher hing, wurde in den linken Seitenaltar umgehängt. Im rechten Seitenaltar wurde ein Bild der hl. Schwester Faustina aufgehängt, während das Bild des hl. Kazimierz, des Schutzpatrons der Kirche, seinen Platz im oberen Teil dieses Altars fand. Beim Altar befinden sich ein Reliquiar der hl. Schwester Faustina und das Taufbecken, an dem sie getauft wurde.
In dieser Kirche betete Helena Kowalska, hier nahm sie an der Eucharistie teil, an den Andachten mit der Ausstellung des Allerheiligsten Sakraments und hier ging sie zur Beichte. Der Beichtstuhl, ein stummer Zeuge ihrer kindlichen Begegnungen mit Gott in diesem Sakrament der Barmherzigkeit, ist erhalten geblieben. Als sie 7 Jahre alt war, erlebte sie in dieser Kirche während der Vesperandachten zum ersten Mal in spürbarer Weise die erbarmende Liebe Gottes, was sie nach Jahren als Aufruf zum Dienste Gottes interpretierte. Als sie als Ordensfrau ihre schwer kranke Mutter besuchte, kam sie auch in diese Kirche. Wie gut ich in dieser Kirche beten konnte. Ich entsann mich all der Gnaden, die ich an diesem Ort erhalten hatte, aber damals nicht verstand und oft missbrauchte. Ich wunderte mich, dass ich so blind sein konnte. Als ich so nachdachte und meine Blindheit bedauerte, erblickte ich plötzlich Jesus, leuchtend in unaussprechlicher Schönheit. Er sagte mir voll Güte: „Meine Auserwählte, Ich werde dir noch größere Gnaden erteilen, damit du die ganze Ewigkeit über Zeuge Meiner unendlichen Barmherzigkeit bist“ (TB 400).
Heute befindet sich auch das Elternhaus der hl. Schwester Faustina im Besitz der Pfarrei. Es beherbergt ein Museum, die dem Gegenstände zusammengetragen wurden, die die Atmosphäre jener Zeit und des Lebens der Familie Kowalski spiegeln sollen. Die Wirtschaftsgebäude und das Gelände um das Haus wurden für die Unterbringung von Pilgern umgebaut.
Nach der Seligund Heiligsprechung der Schwester Faustina wuchs das Interesse an ihrer näheren Heimat. Am 25. September 2002 erhob der Bischof von Włocławek Bronisław Dębowski die Pfarrkirche in den Rang eines Diözensanheiligtums der Taufe und Geburt der hl. Schwester Faustina. Im Jahre 2005 wurde mit dem Ausbau der Kirche begonnen, der bessere Bedingungen für die seelsorgerliche Arbeit im Heiligtum schaffen soll.
Sr. M. Elżbieta Siepak ISMM
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Auszug aus dem Artikel: Szlak św. Siostry Faustyny [Der Lebensweg der hl. Schwester Faustina], in: „Botschaft der Barmherzigkeit“, Nr. 61 (2007), S. 10-11.
Übersetzt von Sabine Lipińska
Die Heiligtümer/Heiligtum der Geburt und Taufe der hl. Faustina in Swinice Warckie